Wie erkenne ich Greenwashing – 6 Tipps aus der Praxis

Wie erkenne ich Greenwashing – 6 Tipps aus der Praxis
6. Februar 2022 Julian
Greenwashing_Beitragsbild
9 Min. Lesezeit

1. Mach dir Gedanken über deinen nachhaltigen Anspruch an das Produkt

Wenn wir mit Freunden und Familie über Nachhaltigkeit sprechen, fällt uns immer wieder etwas Wesentliches auf:

Jeder hat ein anderes Verständnis von Nachhaltigkeit. Teilweise geht dieses Verständnis weit auseinander.

Für den einen mag der Umweltschutz an erster Stelle liegen. Ein Produkt muss daher ressourcenschonend hergestellt worden sein.

Ein anderer sieht in Nachhaltigkeit die möglichst lange Lebensdauer in einem Produkt. Der Nächste möchte nur Produkte konsumieren, die unter hohen sozialen Standards produziert wurden.

Alle Aspekte dürfen zu Recht mit Nachhaltigkeit assoziiert werden.

Ideal wäre es, wenn ein Produkt sowohl hohe ökologische, ökonomische wie auch soziale Standards vereint. Das ist im Alltag oftmals schwer zu finden. Daher solltest du dir bewusst sein, was für dich der Begriff Nachhaltigkeit bedeutet.

Dabei können für unterschiedliche Produkte auch unterschiedliche Aspekte relevant sein.

Bei Lebensmittel achten wir bspw. vor allem regionale Landwirte unterstützen. Wir wollen wissen, wo unser Gemüse angebaut wird.

Bei Kleidung legen wir Wert auf Naturfasern und hohe soziale Standards. Das hilft uns, dass wir nicht von unwichtigen Aussagen der Unternehmen abgelenkt werden.

2. Hinterfrage Buzzwords wie „organic“, „Nachhaltigkeit“ oder „bio“

Ist dir bei deinem letzten Einkauf aufgefallen, dass mittlerweile eine Vielzahl an Bio-Produkten vorhanden sind. Überall liest man mittlerweile „bio“, „organisch“, „natürlich“.

Hier musst du aufpassen. Während eine Vielzahl an Produkten nach biologischen Richtlinien hergestellt wurden, gibt es auch schwarze Schafe.

=> Schau gerne mal bei unseren Greenwashing Beispielen vorbei

Alternativ empfehlen wir folgendes Video, das vielleicht etwas überspitzt mit den nachhaltigen Buzzwords umgeht. 😅

YouTube video

Wenn du dir bei einem Bio Produkt unsicher bist, schau dir das Etikett im Detail an. Findest du eine Erklärung, wieso es sich um ein Bio-Produkt handeln soll? Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Greenwashing handelt.

greenwashing_verpackung_beispiele

3. Lass dich nicht von der Verpackung täuschen

Das Video oben ist ebenfalls bereits auf die Verpackung eingegangen. Eine super effektive Methode für Greenwashing.

Was ein Unternehmen dazu benötigt:

  • Gedämpfte Erdtöne
  • Grüne Farbelemente
  • Bilder von einem Bauernhof, Gräsern oder angebauten Weizen
  • Glückliche Tierbilder, die dich von der Verpackung anlächeln

In Kombination mit nachhaltigen Buzzwords eine effektive Waffe. Im Regal sticht das Produkt heraus und im hektischen Alltag lässt man sich gerne davon täuschen.

Daher nehme dir die 2 Minuten und lasse dich nicht von der Verpackung täuschen.

4. Prüfe, ob Aussagen durch unabhängige und glaubhafte Zertifizierungen belegt werden

Es gibt mittlerweile sehr viele Siegel auf dem Markt. Sie sollen dir als Orientierung für dienen. Ziel ist es, auf einen Blick Produkte zu erkennen, die nach hohen sozialen, ökologischen und/oder ökonomischen Standards hergestellt wurden.

Problematisch wird es, wenn die Unternehmen ihre eigenen Siegel schaffen. Es ist dann nur schwer nachvollziehbar, wie die Standards geprüft werden und ob hier alles mit rechten Dingen zugeht.

Zum Glück gibt es mehrere Möglichkeiten, wie du schnell und einfach Siegel prüfen kannst:

Nabu_Siegel_Check

Der Siegel Check vom Naturschutzbund Deutschland ist als Web-Version oder App nutzbar. Der Siegel Check bewertet Siegel für umweltfreundliche Lebensmittel. Er spricht eine Empfehlung für besonders vertrauenswürdige Siegel aus und nennt die wichtigsten Bewertungskriterien.

Siegelklarheit_Screenshot

Siegelklarheit ist eine Initiative der deutschen Bundesregierung. Siegelklarheit ist ebenfalls als App oder Webversion erhältlich. Es bewertet Siegel nach unterschiedlichsten Produktgruppen und kann daher neben Lebensmittel auch für Textilien oder Elektronik verwendet werden.

Siegelklarheit bewertet nach Umwelt- und Sozialverträglichkeit. Zudem vergibt das Portal ebenfalls 1-3 Sterne für die Glaubwürdigkeit des jeweiligen Siegels.

Tipp: Für einen schnellen Überblick über relevante Textilsiegel möchten wir dir unsere Textilsiegel Infografik empfehlen.

5. Frage nach, wenn dir etwas unklar ist

Viele Siegel sind mit laufenden Kosten für Unternehmen verbunden. Vor allem im Fair Fashion Bereich können sich nicht alle Labels die Zertifizierung leisten. Dennoch achten sie auf hohe Standards.

Hier hilft es, wenn man einfach nachfragt. Das kann im Laden passieren oder über das Internet. Die sozialen Medien sind der perfekte Ort, um schnell Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Nahezu jedes Unternehmen hat ein Instagram Profil. In der Regel erhältst du bereits nach wenigen Tagen eine Antwort auf deine Frage.

6. Setze auf deinen gesunden Menschenverstand

 Was haben folgende Gegensätze gemeinsam? 

  • Kaffee in kleine Alukapseln die Unmengen Müll produzieren
  • Ein T-Shirt, das 4,99€ kostet und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde?
  • Sich mit Grüner Energie schmücken und gleichzeitig die Notwendigkeit von fossilen Energieträgern hervoheben

Genau, Unternehmen versuchen uns zu verkaufen, dass dabei der Fokus auf Nachhaltigkeit liegt.

Beispiele, die sich alle in unseren Greenwashing Beispielen wiederfinden und garantiert kein Einzelfall sind. Hier hilft vor allem gesunder Menschenverstand. Diese Unternehmen möchten an ihrem Geschäftsmodell festhalten. Sie haben aber bemerkt, dass Nachhaltigkeit ein großes Thema ist und daher wäscht man sich im wahrsten Sinne des Wortes grün.

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Der Post auf Instagram bestätigt, dass viele Unternehmen in Wirklichkeit keinen Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Ich bin mir sicher, dass dir das auch bereits aufgefallen ist. Daher vertraue auf deinen gesunden Menschenverstand 😊

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