Fast Fashion – Definition, Fakten, Folgen für Mensch & Umwelt

Fast Fashion – Definition, Fakten, Folgen für Mensch & Umwelt
21. April 2022 Julian
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57_Fakten_zu_Fast_Fashion
40 Min. Lesezeit

Fast Fashion hat viele Schattenseiten. Günstige Kleidung muss schließlich auch günstig hergestellt werden.

Das wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Betroffen sind aber auch Arbeiter:innen, die Fast Fashion Kleidung herstellen. Sie arbeiten oft viel und verdienen leider sehr wenig.

Wir haben 43 Fakten gesammelt und zeigen dir die größten Schwachstellen von Fast Fashion.

Die Fakten sind in folgende Kapitel unterteilt:

Fast Fashion Definition

Zitat von Tansy E. Hoskins zum Thema Fast Fashion und Arbeitsbedingungen

Fast Fashion ist in der Bekleidungsindustrie wie Fast Food bei Lebensmitteln. Es sieht auf den ersten Blick toll aus, macht oft nur kurz glücklich und trotzdem will man immer mehr.

Fast Fashion ist trendige, meist kopierte Kleidung, die nur eine kurze Verweildauer im Kleiderschrank hat. Das ist aber auch kein Problem. Der günstige Preis ermöglicht nahezu grenzenloses Shopping bei den Modehäusern Zara, H&M & Co.[1]

Fast Fashion Fakten Allgemein

1. Entwicklung

Der Fast Fashion Boom ist vor allem seit dem Jahr 2000 sehr deutlich zu erkennen. Bekannte Vertreter sind H&M und Zara.
Polyester, die günstige Chemiefaser, ist dabei ein starker Treiber für den Boom. Kleidung kann dadurch mit sehr geringen Materialkosten hergestellt werden.[4]

2. Markenwert bekannter Brands

Zara und H&M belegen Platz 2 (Zara Markenwert 16,2 Mrd. Euro) und Platz 4 (H&M Markenwert 14 Mrd. Euro) der wertvollsten Modemarken der Welt. [5]

Beliebte Fast Fashion Marken 2016 -2019 in Deutschland

3. Die beliebtesten Brands in Deutschland

C&A ist in Deutschland mit 39,1% das beliebteste Bekleidungsgeschäft, gefolgt von H&M (27,5%) und P&C (17,4%).[6]

 4. Kollektionen pro Jahr

Fast Fashion Brands bieten bis zu 24 Kollektionen im Jahr an.[7]

5. Fast Fashion aus Unternehmersicht

Fast Fashion zeichnet sich durch den schnellen Wechsel von Kollektionen aus.  Die Autoren Hony Hines und Margaret Bruce bezeichnen Fast Fashion als „Marketing-Tool zur Steigerung der Kundenfrequenz“. [2] [3]

6. Die textile Wertschöpfungskette

Die Herstellung von Textilien ist sehr komplex. Viele einzelne Produktionsschritte führen am Ende zu deinem Kleidungsstück.

Alle Produktionsschritte eines Kleidungsstücks werden als textile Wertschöpfungskette bezeichnet.

Vor allem bei Fast Fashion Labels ist die Wertschöpfungskette oft schwer nachvollziehbar. Transparenz ist allerdings unglaublich wichtig. Je mehr du über die Herstellung weißt, desto bewusster kannst du konsumieren. Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu Fair Fashion.

Empfehlung zu unserem Artikel: “Die textile Wertschöpfungskette”

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In dem Artikel haben wir die Reise einer normalen Jeans mit einer fairen Jeans verglichen.

7. „Ultra“ oder „Super“ Fast Fashion:

Vertreter sind SHEIN, Asos oder Boohoo. Die Labels verkaufen ihre Ultra Fast Fashion ausschließlich online.

Durch kurze Produktionswege produzieren sie noch schneller als Fast Fashion Unternehmen.[8]

Simplicissimus von Funk hat sich mit der Ultra Fast Fashion Marke SHEIN auseinandergesetzt.

Wir  haben die Kerninhalte kurz zusammengefasst:

  • SHEIN ist seit 2021 in den USA vor H&M und ZARA das verkaufsstärkste Fashion Unternehmen
  • SHEIN kopiert Designs von Designern und täuscht Zertifizierungen.
  • Die textile Wertschöpfungskette ist intransparent
  • Public Eye und Clean Clothes Campaign berichten über schlechte  Arbeitsbedingungen bei Zulieferern
    (Clean Clothes Camapaign Artikel & Recherche von Public Eye)
  • SHEIN bietet nahezu ausschließlich Produkte aus Polyester an
  • Social Media und Influencer haben maßgeblich zum Aufstieg von SHEIN beigetragen
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Hier geht es zum Teil 2 der Recherchen von Simplicissimus zum Ultra Fast Fashion Hersteller SHEIN.

8. Produktionsvolumen Ultra Fast Fashion

Bis zu 4.500 neue Teile veröffentlichen die Ultra Fast Fashion Labels wöchentlich. [9] [10] 

Simplicissimus spricht in ihrem Video über SHEIN sogar von bis zu 9.000 Teile täglich.

9. Fertigungszeit Fast vs. Ultra Fast Fashion

Bohoo und Asos benötigen für die Produktion von Textilien nur eine Vorlaufzeit von 1-4 Wochen.
Im Vergleich: Fast Fashion Giganten Zara und H&M benötigen eine Vorlaufzeit von mind. fünf Wochen.[11]

10. Produktionsbedingungen Ultra Fast Fashion

Ultra Fast Fashion wird teilweise in Europa produziert. Die Produktionsbedingungen sind aber leider nicht besser. Wir haben dir einen Enthüllungsbericht eines Produktionsstandorts von Bohoo in Leicester verlinkt. .[12]

Auswirkungen von Corona auf die Modeindustrie

Auswirkungen der Corona Pandemie auf Fast Fashion

11. Stornierungen von Bestellungen

Vor allem große Fast Fashion Unternehmen haben während zu Beginn der Corona Pandemie Arbeiter:innen im Stich gelassen. Sie haben bereits bestellte Ware nur teilweise bezahlt oder mit langen Zahlungszielen abgenommen.[14]

12. Mitarbeiter gekündigt

In Myanmar und Indien wurde die Corona Pandemie laut Aussagen von cleanclothescampaign verwendet, um gezielt Mitarbeiter, die einer Gewerkschaft angehören, zu kündigen.

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Konsumverhalten

Kleidungskonsum in Deutschland als Grafik

13. Konsumverhalten in Deutschland

Laut dem Bundesumweltministerium kauft jeder Deutsche ca. 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und jedes fünfte Kleidungsstück wird dabei nie getragen. [15]

14. Weltweiter Konsumvergleich

In Deutschland werden jährlich im Schnitt 12-15 Kilogramm Kleidung gekauft, was 50% über dem weltweiten Durchschnitt liegt (Stand 2019).[16]

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15. Lebensdauer  von Kleidungsstücke in Deutschland

Laut der Christlichen Initiative Romero tragen wir im Durchschnitt ein Kleidungsstück 4x und tauschen es dann gegen etwas Neues.[17]

16. Konsumverhalten junger Frauen in Deutschland

In einer Umfrage von Greenpeace zum Konsumverhalten junger Fragen zeigt sich: [18]

  • 60% besitzen zu viel Kleidung
  • Durch. mtl. Ausgaben für Kleidung in Höhe von 130 €
  • Jede 2. besitzt Kleidungsstücke, die sie noch nie getragen hat

17. Relevante Kaufkriterien bei Textilien in Deutschland

Der Preis ist das entscheidende Kaufkriterium für Kleidung. Zudem sind bei der Altersgruppe 18 – 24 Jahre aktuelle Modetrends entscheidend. Qualität und Passform sind nachgelagert. Hier kann Fast Fashion gegenüber Fair Fashion punkten.[20]

18. In Store Shopping Vergleich Fast vs. Fair Fashion

YouGov hat die Beliebtheit von Fast Fashion gegenüber Fair Fashion Stores abgefragt.

45% der Deutschen bevorzugen Fast Fashion Hersteller. Lediglich 20% gaben an, bevorzugt Fair Fashion Stores aufzusuchen. 12% bevorzugen Second Hand Läden und 9% ziehen Resale Apps wie Kleiderkreisel vor. [21]

Materialverwendung für Fast Fashion

Faserverteilung_Fast_Fashion_Natur-vs-synthetische_Faser

19. Anteil der verwendeter Fasern in Textilindustrie

2018 wurde  weltweit für die Faserproduktion ein Anteil 29% Naturfaser und 71% synthetische Fasern prognostiziert.  [22]

  • Baumwolle mit 26 Mio. Tonnen ist die bedeutendste Naturfaser
  • Polyester mit einem Anteil von 45 Millionen Tonnen ist die bedeutendste synthetische Chemiefaser

20. Bestandteile synthetischer Chemiefasern

Synthetische Chemiefasern, allen voran Polyester bestehen zum Hauptteil aus nicht-erneuerbarem Erdöl bzw. -gas. [23]

Hier findest du eine Infografik über Chemiefasern.

21. Die Bedeutung von Polyester

Polyester ist vor allem für den Aufstieg von Fast Fashion verantwortlich. Vorteile von Polyester sind vor allem die günstige und schnelle Produktion. Dadurch wurde ein schneller Anstieg der Textilproduktion ermöglicht.[24]

Die Nachfrage von Polyester in der Textilindustrie ist alleine in den Jahren 2000 bis 2017 um 157% gestiegen.[25]

22. Die Bedeutung von Baumwolle

Die Hälfte der jährlich rund 100 Milliarden produzierten Kleidungsstücke bestehen aus Baumwolle.[27]

23. Wasserverbrauch Baumwolle

Der Anbau von Baumwolle beansprucht eine beträchtliche Menge an Wasser. Für ein einzelnes T-Shirt aus konventioneller Baumwolle werden rund 2.700 Liter Wasser benötigt. Eine Jeans benötigt 8.000 Liter Wasser.[28] [29]

Der Aralsee in Kasachstan und Usbekistan ist ein trauriges Beispiel für diesen Wasserverbrauch. Er wurde durch den Anbau von Baumwolle nahezu ausgetrocknet.[26]

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24. Chemikalien in der Textilindustrie

Textilien ohne den Einsatz von Chemikalien herzustellen, ist nicht möglich.[30]

Laut der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland werden in der Textilindustrie inzwischen entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette zwischen 20.000 und 40.000 verschiedene Chemikalien eingesetzt.[31]

25. Farbstoffe in der Textilindustrie

Farbstoffe gelten als die am häufigsten vorkommenden Chemikalien in der Textilindustrie. Sie sind noch nicht im vollen Umfang erforscht. Es wird aber vermutet, dass einige Farbstoffen sogenannte CRM Stoffe beinhalten. [32]

CRM steht für:

  • Cancerogen (Krebseregend)
  • Mutagen (Ergbutverändert)
  • Reprotoxic (Fruchbarkeitsgefährdend)

Recycling in der Modeindustrie

26. Aufstieg der Wegwerf-Ökonomie

Fast Fashion fördert durch kurzlebige Trends & billige Kleidung eine Wergwerf-Ökonomie. [33]

Weniger als 1% der Textilien werden recycelt und zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet.[34]

27. Downcycling bei synthetischen Chemiefasern

Vor allem synthetische Chemiefasern (Polyester) schneiden in Bezug auf Recycling sehr schlecht ab. Statt einem Recycling gleicht der Verwertungsprozess eher einem Downcycling. [35]

=> Hier haben wir uns ausführlich mit dem Recycling in der Modeindustrie auseinandergesetzt.

28. Sortenreinheit als Voraussetzung für Recycling

Sortenreine Textilien, die bspw. aus 100% Baumwolle bestehen, können grundsätzlich recycelt werden. [38]

Fasern würde sich nicht rentieren, daher werden diese nicht recycelt.[36] [37]

29. Die Bedrohung durch Altkleider

Unsere Altkleider werden teilweise nach Afrika verkauft. Dort bedrohen die billigen Textilien die heimische Wirtschaft.[39]

Daher gibt es bereits Importverbote für Altkleider wie bspw. in Nigeria. Das Land versucht sich so vor der Flut an Altkleider zu schützen. Zudem soll dadurch der Aufbau einer eigenen Textilindustrie möglich werden.[40]

30. Verbrennen von unverkauften Textilien

Laut Recherchen von Welt.de wurden allein im Jahr 2019 in Deutschland 230 Millionen unverkaufte Textilien in Verbrennungsanlagen oder als Altkleiderware ins Ausland verfrachtet. [41]

Produktionsstandorte 

31. Die Bedeutung von Asien in der textilen Wertschöfpungskette

Laut der International Labour Organization (ILO) ist Asien der wichtigste Produktionsstandort für die Modeindustrie.[42]

32. Anzahl der Arbeiter in der Textilindustrie

Laut der ILO (Stand 2015) sind alleine in Asien 40 Millionen Arbeiter:innen in der Textilindustrie beschäftigt und weltweit ca. 75 Millionen Arbeiter:innen. [43] [44]

33. Wichtigste Produktionsstandorte für die deutsche Textilindustrie

Im Jahr 2019 sind China und Bangladesch die wichtigsten Produktionsstandorte für Textil- und Bekleidungsimporte nach Deutschland.[45]

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34. Frauen in der Textilindustrie

Der Anteil von Frauen in der Textilindustrie beträgt ca. 80% und ein Großteil ist unter 30 Jahre alt.[46] [47]

35. Die weiße Weste der westlichen Welt

Vor allem Fast Fashion Unternehmen haben ihre Produktionsstandorte in Billiglohnländer. Dabei sind nicht nur die Löhne niedriger. Auch Richtlinien für den Umweltschutz sind deutlich geringer als in der westlichen Welt.

Während wir bei uns Umweltschutz großschreiben, zerstört die Produktion westlicher Unternehmen die Natur in anderen Ländern.[48]

Fast Fashion Arbeitsbedingungen

36. Rana Plaza

Der Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 ist das größte Drama in der Textilindustrie. Über 1.000 Menschen starben an diesem Tag, größtenteils Textilarbeiter:innen. Durch das Unglück wurden deutliche Missstände in der Industrie aufgedeckt.[49]

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37. Minimum Wage vs. Living Wage/Existenzsichernder Lohn

Mit einem existenzsichernden Lohn muss der tägliche Bedarf für eine Familie sowie Rücklagen möglich sein. Viele Hersteller zahlen allerdings nur den landesüblichen Mindestlohn.

Der Mindestlohn in Bangladesh bspw. wurde zwar von 5.300 BDT auf 8.000 BDT im Jahr 2019 erhöht. Dennoch ermöglicht er immer noch keine Existenzsicherung für die Arbeiter. 2016 wurde durch die ein existenzsichernder Lohn für Arbeiter in Dhaka in Höhe von 13.630 BDT ermittelt.[50] [51]

38. Unterdrückung der Arbeiter:innen in Asien

Auch heute noch, werden Arbeiter:innen in der Textilindustrie davon abgehalten, Berufsgenossenschaften beizutreten. Zudem sind oftmals die Arbeitsbedingungen mehr als ungenügend.[52]

Auch sexuelle Belästigung von Frauen kommt leider oft in den Produktionsstätten vor. [53]

Fast Fashion Umweltauswirkungen

In „The True Cost“ und vielen Artikeln ist zu finden, dass die Modeindustrie nach der Ölindustrie der 2. größte Umweltverschmutzer weltweit ist. [54] [55] [56] [57]

Tatsächlich handelt es sich allerdings um ein nicht belegbares Gerücht, wie die New York Times zeigt.[58]

Unbestritten bleibt, dass es sich um eine sehr ressourcenintensive Industrie handelt. Den zweiten Platz für den größten Umweltverschmutzer müssen wir aber an dieser Stelle aber aberkennen.

Im Folgenden zeigen wir dir, welche Umweltauswirkungen Fast Fashion mit sich bringt.

39. Mikroplastik in unserer Kleidung

Textilien aus synthetischen Fasern wie Polyester setzen beim Waschen Mikroplastik frei. 35% des Mikroplastik in unseren Meeren ist darauf zurückzuführen. [61] Wäscht du 5Kg Kleidung werden bis zu sechs Millionen Mikropartikel freigesetzt.

Mikroplastik konnte mittlerweile in Nahrungsmitteln nachgewiesen werden. Es gilt als Absorber für andere Schadstoffe, die für den Menschen gefährlich sind.[59] [60]

40. Wasserverschmutzung am Beispiel China

China ist ein wichtiger Textilstandorte für Deutschland. 2011 stellte die NGO China Waterrisk fest, dass die Textilindustrie in China für ca. 20% der Wasserverschmutzung verantwortlich war. Von den 72 festgestellten giftigen Chemikalien können 30 nicht beseitigt werden.[62]

Die NGO hat erheblichen Druck ausgeübt. Dadurch hat sich die Situation Stand 2019 in China bereits erheblich verbessert. Dennoch kann ein Großteil des Grundwassers in China nur für den den Einsatz in der Landwirtschaft sowie Industrie genutzt werden.

Beispiele für verschmutzte Gewässer in Asien sind die Flüsse Ganges (Indien) und Buriganga (Bangladesch).

2020 wurde verboten, ungefiltert Chemikalien in die Flüsse zu leiten. Erholt haben sich die Flüsse noch nicht.[64]

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41. Ausstoß CO2 Emissionen Fashion

McKinsey hat in einer aktuellen Studie ermittelt, dass die weltweite Fashion Industrie für 4% der weltweiten CO2 Emissionen im Jahr 2018 verantwortlich war. Dieser Ausstoß ist vergleichbar mit den kumulierten Treibhausgasen der Länder Frankreich, Deutschland und Großbritannien.[65] Dabei sind 70% der Emissionen auf die Produktion von Rohstoffen, Verarbeitung und Veredelung zurückzuführen.[66]

42. Einsatz von Insekt- & Pestizide für die Textilindustrie

Laut dem Umwelt Bundesamt entfallen 25% des weltweiten Insektiziden Marktes und 10% des weltweiten Pestiziden Marktes auf den Anbau von Baumwolle. [67]

43. Die Atacama-Wüste in Chile –  Die Fast Fashion Abfallhalde

In der Atacama-Wüste in Chile sieht man die verheerenden Auswirkungen von Fast Fashion.

Tonnenweise Kleidung wird in der Wüste abgeladen und vergessen. Das ist wohl der größte Beweis, dass in der aktuellen Modeindustrie etwas falsch läuft.

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Zum Nachlesen auch nochmal ein Artikel dazu in der Tagesschau.

Fast Fashion Marken

Die großen Fast Fashion Marken findest du heute in jeder Einkaufsmeile. Inditex mit Zara, Pull & Bear, Bershka und H&M sind gefühlt an jeder Ecke. Gefolgt werden sie von einem japanischen Fast Fashion Konzern sowie SHEIN (Stand 2020). [68] [69]

SHEIN stellen wir hier nochmal genauer vor. Die Marke hat jüngst vor allem bei der jungen Zielgruppe stark an Beliebtheit gewonnen.

Hier hast du einen guten Überblick über die größten Fast Fashion Marken:

Viele dieser Labels bieten mittlerweile auch Fair Fashion Kollektionen an.

Tatsächlich steckt oftmals nicht mehr als Greenwashing hinter diesen Kollektionen. H&M und weitere Fast Fashion Marken sind hier gute Greenwashing Beispiele. Hier wird in den nachhaltigen Kollektionen teilweise mehr Polyester verwendet, als in der normalen Kollektion.

Im Folgenden stellen wir dir alle Fast Fashion Marken im Detail vor.

  • Inditex: Umsatz 20,4 Mrd. €
    Das Unternehmen wurde 1975 von Amancio Ortega in Spanien gegründet. Inditex ist der Mutterkonzern der Marken: 

    • Zara
    • Pull & Bear,
    • Massimo Dutti,
    • Bershka
  • H&M: Umsatz 18,4 Mrd. €
    Das Label aus Schweden ist mit seinen Filialen in zahlreichen Städten vertreten. Weitere Marken des Unternehmens sind unter anderem: 

    • COS
    • Afound
    • Cheap Monday
  • Fast Retailing: Umsatz 16 Mrd. €
    Das japanische Fast Fashion Unternehmen wurde 1963 gegründet und war uns bislang auch kein Begriff. Die wichtigste Marke ist das Label Uniqlo. Die Marke ist der größte  Bekleidungseinzelhändler in Japan.
  • SHEIN: Umsatz 8,5 Mrd. € [69]
    Das Label ist ein chinesischer Online Modehändler, das erst im Jahr 2008 gegründet wurde.
  • Primark: Umsatz 6,4 Mrd. €
    Primark steht wie kein anderes Fast Fashion Unternehmen für Textildiscounter. Gegründet wurde Primark in Irland und lockt Kunden mit absoluten Niedrigpreisen in seine Filialen.
  • Asos: Umsatz 3,7 Mrd. €
    Bei Asos handelt es sich um einen Online Versandhandel mit Sitz in London. Asos vertreibt neben Eigenmarken auch weitere Marken in seinem Shop.
  • Bestseller: Umsatz 3,2 Mrd. €
    Den Konzernamen haben wir ebenfalls vorher noch nicht gehört. Die Marken sind uns allerdings ein Begriff. Bestseller vertreibt u.a. 

    • Jack & Jones
    • Only
    • Vero Moda,
    • Selected Homme
  • Bohoo Group: Umsatz 2 Mrd. €
    Bohoo haben wir ebenfalls bereits unter dem Begriff Ultra Fast Fashion eingeordnet. Das Label wurde 2006 gegründet und setzt vor allem auf den Social Media Hype. Dabei greifen sie Trends frühzeitig auf und veröffentlichen eine Vielzahl von Kollektionen.
  • Mango: Umsatz 1,8 Mrd. €
    Das Label kommt ebenfalls aus Spanien und wurde im Jahr 1984 gegründet.
  • LPP: Umsatz 1,75 Mrd. €
    LPP ist ein polnisches Fast Fashion Unternehmen mit der Marke Reserved, die seit 2014 auch in Deutschland vertreten ist.

Fast Fashion Alternativen

Wie können wir Fast Fashion begegnen und welche Alternativen gibt es? 3 wichtige Schritte gibt es, damit wir die Altkleiderflut stoppen.

  • Eigenes Konsumverhalten hinterfragen
  • Transparenz für Verbraucher
  • Rechtliche Rahmenbedingungen für eine faire und umweltschonende Produktion

Wichtig ist dabei vor allem, dass wir unser Konsumverhalten hinterfragen. Vor allem Impulskäufe solltest du vermeiden. Dann ist es unserer Ansicht auch überhaupt kein Problem, wenn man eben auch mal bei H&M ein T-Shirt kauft.

Es muss aber auch einfacher werden, Fair Fashion zu erkennen und darauf vertrauen zu können. Textilsiegel sind hier ein guter Start.

Zudem sind rechtliche Rahmenbedingungen notwendig. Dadurch müssen Unternehmen zu einer fairen und umweltschonenden Produktion verpflichtet werden.

Folgende Alternativen möchten wir dir daher an dieser Stelle empfehlen:

Was sind Vorteile und Nachteile von Fast Fashion

Spontan sind uns tatsächlich sehr viele Nachteile eingefallen, die Fast Fashion mit sich bringt. Bei den Vorteilen taten wir uns erheblich schwerer. Vor allem stellen wir fest, dass alle Vorteile nur einen kurzfristigen Effekt darstellen. Die Nachteile bspw. für unsere Umwelt sind dabei sehr viel weitreichender.

Wir möchten dennoch ein paar Vorteile und Nachteile aufzeigen:

Vorteile

  • Preiswerte Kleidung
    Oftmals scheitert der eigene Idealismus am Geldbeutel. Fair Fashion ist deutlich teurerer als Fast Fashion und nicht jeder kann es sich leisten. Fast Fashion mit einem bewussten Konsumverhalten kann daher als Vorteil angesehen werden.
  • Angebot/ Zugang zu Kleidung
    Das Angebot an Fast Fashion ist deutlich größer und der Zugang zu Kleidung ist einfacher. Fair Fashion ist auch aktuell noch nicht so einfach zu finden und oftmals bleibt dann die Frage offen, ob es sich jetzt nur um Greenwashing handelt, oder wirklich eine nachhaltige Produktion dahintersteht.

Im Gespräch mit Caro sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es sich bei den genannten Punkten eigentlich um Nachteile von Fair Fashion handelt. Die Lücke füllt an dieser Stelle aber Fast Fashion.

Nachteile

  • Geringe Soziale Standards entlang der Wertschöpfungskette mit Blick auf Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit und Bezahlung
  • Umweltverschmutzung durch keine funktionierenden Abwasseraufbereitungssysteme und dem Einsatz schädlicher Chemikalien
  • Überproduktion führt zu Umweltverschmutzung wie bspw. Atacama Wüste in Chile
  • Überkonsum durch ständig neue Trends

Häufig gestellte Fragen zu Fast Fashion

Was ist Fast Fashion?

Unter Fast Fashion versteht man ein Phänomen aus der Modeindustrie, das vor allem seit dem Jahr 2000 gewaltig expandiert ist. Ziel ist es, durch kurzlebige Trends dauerhaft Kaufanreize beim Verbraucher zu setzen. Möglich ist das durch günstige Materialien, allen voran Polyester sowie die Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer.

Welche Marken sind Fast Fashion?

Die bekanntesten Vertreter sind SHEIN, Fashion NOVA, Boohoo, H&M, Inditex mit den Marken Zara, Pull & Bear und Bershka. Aber auch C&A, KiK und Primark sind bekannte Vertreter der Fast Fashion Bewegung.

Was kann man gegen Fast Fashion tun?

Im ersten Schritt glauben wir daran, dass Aufklärung über die textile Wertschöpfungskette den ersten Schritt darstellt. Deshalb findest du in unserem Material Guide ausführliche Informationen über Natur- sowie Chemiefasern. Darüber hinaus haben wir auch einen eigenen Artikel zur textilen Kette verfasst.

Bist du dir erstmal bewusst, welche Auswirkungen der Kauf von Textilien auf Mensch und Umwelt hat, solltest du dir zwei Fragen beim Kauf von Textilien stellen:

• Benötige ich dieses Kleidungsstück wirklich?
• Kann ich mir eine faire Alternative leisten oder es ggf. als faires Textil kaufen?

Wann begann Fast Fashion?

Der Aufstieg von Fast Fashion kann laut Greenpeace auf das Jahr 2000 zurückgeführt werden. Eine steigende Anzahl von Kollektionen großer Hersteller wie H&M und Zara, günstige Preise der Textilien, die Produktion in Niedriglohnländern und die Verwendung günstiger synthetischer Chemiefasern haben die weltweite Textilproduktion innerhalb von 14 Jahren verdoppelt.

 

 

 

Quellen: